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begriffe:zeugnis

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zeugnis [2013/02/15 16:36] – angelegt heynezeugnis [2013/02/15 17:28] – [B. Sekundärmaterial] heyne
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-====== Zeugnis ====== +====== Zeuge/Zeugnis ======
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-^ mhd.    | ziugnisse/ giziugnisse   |^Synonyme        | Angabe; Aussage/ Beleg; Bescheinigung | +^ mhd.    | ziugnisse/ giziugnisse   |^ engl.   |testimony/ certificate/ attestation   | 
-^ engl.   |testimony/ certificate/ attestation    |^Gegenbegriffe   +^ franz.  |témoignagetémoin/ bulletin/ certificat   |^Gegenbegriffe   | | 
-^ franz.  |témoignagetémoin/ bulletin/ certificat   |^Unterbegriffe   | | +^ Wortfeld| BezeugungZeugeZeugenschaftZeugenaussage[[Aussage]], Angabe, Beleg, Bescheinigung    ||||
-^ Wortfeld| BezeugungZeugeZeugenschaftZeugenaussage/ s.a. [[Redaktion:materialien:Aussage|Aussage]] ||||+
  
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 ===== Disziplinäre Begriffe ===== ===== Disziplinäre Begriffe =====
  
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 **Témoin (franz.):** **Témoin (franz.):**
  
-  * **Rechtswesen/ Religion:** Verwendet zur Bezeichnung von Personen die durch ihre Gegenwart Ereignisse bestätigen oder widerlegen können (Begriff ser Zeugenaussage (veraltet)).+  * **Rechtswesen/ Religion:** Verwendet zur Bezeichnung von Personen die durch ihre Gegenwart Ereignisse bestätigen oder widerlegen können (Begriff der Zeugenaussage (veraltet)).
   * **Ökonomie:** Veraltet in Bezug auf eine Warenprobe (13. Jhd.).   * **Ökonomie:** Veraltet in Bezug auf eine Warenprobe (13. Jhd.).
-  * **Geologie:** Der Fachbegriff des 'Zeugenberges': Ein einzelner Berg, der durch Errosionsvorgänge von umliegenden (geschichteten) Gesteinen abgetrennt wird (wurde) und einzeln aus der umgebenden Landschaft hervorragt.+  * **Geologie:** Der Fachbegriff des 'Zeugenberges': Ein einzelner Berg, der durch Erosionsvorgänge von umliegenden (geschichteten) Gesteinen abgetrennt wird (wurde) und einzeln aus der umgebenden Landschaft hervorragt.
   * **Politik:** Hier gebraucht in Bezug auf Grenzmarkierungen (Grenzsteine).   * **Politik:** Hier gebraucht in Bezug auf Grenzmarkierungen (Grenzsteine).
   * **Technik:** Verwendet in der Buchbinderei und (Druck)Grafik, sowie in der Seefahrt.   * **Technik:** Verwendet in der Buchbinderei und (Druck)Grafik, sowie in der Seefahrt.
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   * **Allgemein:** Eine Aussage über die Bewertung einer Leistung (Leistungsbeurteilung/ Abschlusszeugnis).   * **Allgemein:** Eine Aussage über die Bewertung einer Leistung (Leistungsbeurteilung/ Abschlusszeugnis).
-  * **Rechtsaesen:** Die Aussage des Zeugen (veraltet); Zeuge: Person die über Tatsachen die sie wahrgenommen hat aussagen soll.+  * **Rechtswesen:** Die Aussage des Zeugen (veraltet); Zeuge: Persondie über Begebenheiten, die sie wahrgenommen hataussagen soll.
  
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 |**1749**|Zedler, Johann Heinrich: (Art.) [[http://mdz10.bib-bvb.de/~zedler/zedler2007/blaettern/einzelseite.html?id=505365&bandnummer=62&seitenzahl=0021&supplement=0&dateiformat=1|Zeuge]], in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 62, S. 21-71.| |**1749**|Zedler, Johann Heinrich: (Art.) [[http://mdz10.bib-bvb.de/~zedler/zedler2007/blaettern/einzelseite.html?id=505365&bandnummer=62&seitenzahl=0021&supplement=0&dateiformat=1|Zeuge]], in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 62, S. 21-71.|
-|**1769**|Herrn C. Bonnets Philosophische Palingenesie. Oder Gedanken über den vergangenen und zukünftigen Zustand lebender Wesen, Als ein Anhang zu den letztern Schriften des Verfassers; und welcher insondernheit das Wesentliche seiner Untersuchungen über das Christenthum enthält. Aus dem Französischen übersetzt, und mit Anmerkungen herausgegeben von Johann Caspar Lavater, Zweyter Theil, Zürich 1769, 18. Stück: Fortsetzung der philosophischen Unterhaltung über die Offenbarung. Das Zeugnis. |+|**1769**|Charles Bonnet: Philosophische Palingenesie. Oder Gedanken über den vergangenen und zukünftigen Zustand lebender Wesen, Als ein Anhang zu den letztern Schriften des Verfassers; und welcher insondernheit das Wesentliche seiner Untersuchungen über das Christenthum enthält. Aus dem Französischen übersetzt, und mit Anmerkungen herausgegeben von Johann Caspar Lavater, Zweyter Theil, Zürich 1769, 18. Stück: Fortsetzung der philosophischen Unterhaltung über die Offenbarung. Das Zeugnis. |
  
 ==== B. Sekundärmaterial ==== ==== B. Sekundärmaterial ====
 === Begriffsgeschichtliche Arbeiten === === Begriffsgeschichtliche Arbeiten ===
  
-  * Scholz, O. R.J. von Lüpke: (Art.) Zeuge/Zeugnis, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter, K. Gründer u. G. Gabriel. Bd. 12, Basel, 2004, Sp. 1317 - 1330.+  * Scholz, O. R. und J. von Lüpke: (Art.) Zeuge/Zeugnis, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter, K. Gründer u. G. Gabriel. Bd. 12, Basel, 2004, Sp. 1317 - 1330. [[redaktion:zeugnis|Inhaltsangabe]]
  
-|**Inhalt**: Wissenschaftsgeschichtlicher Artikel beginnend mit der grundlegenden Unterscheidung zwischen dem göttlichen und dem menschlichen Zeugnis.\\ Der Artikel behandelt zunächst den Zeugnisbegriff in Recht und Rhetorik, Erkenntnistheorie und Philosophie. Nachfolgend wird die Verwendung des Begriffes in der Theologie thematisiert.\\ In allen Rechtskulturen spielt der Begriff des Zeugens und des Zeugnisses (mündlich/ schriftlich) eine entscheidende Rolle als Beweismittel. In der Rhetorik zählt man die Zeugenaussagen zu den 'kunstlosen' Überzeugungsmitteln.\\ In epistemologischer Hinsicht gibt es verschiedene Standpunkte: Zum einen gibt es Ansichten, welche dem "was wir durch Zeugnis anderer erfahren, den Status des Wissens rundweg" absprechen. Zweitens sind  "die Reduktionisten oder Interferenzialisten (...) nur unter der Bedingung bereit, das Zeugnis anderer als (abgeleitete) Erkenntnisquelle anzuerkennen", wenn es sich "auf vermeindlich basalere Quellen (...) zurückführen lässt." Der dritte Anti-Reduktionistische Standpunkt erkennt das Zeugnis als Wahrnehmungsquelle an. Nachfolgend erörtert der Artikel diese Standpunkte philosophiegeschichtlich, beginnend bei Platon, bis in die nähere Gegenwart, in der der Begriff u.a. in Bezug auf die Sprachphilosophie (Wittgenstein) beurteilt wird.\\ In der Theologie und Religion ist der Begriff schon im biblischen Sprachgebrauch fest verankert. Hier wird der Begriff, etwa bei Augustinus, als das Verhältnis zwischen Menschen und Gott gedeutet: "Gott habe Menschen als Zeugen haben wollen, damit auch die Menschen Gott als Zeugen haben sollten." Nachfolgend wird der Begriff im AT und NT näher erläutert. Eine nachhaltige Prägung erfährt der Begriff in der Reformation durch Martin Luther, indem der Begriff des Zeugnisses direkt auf die Hl. Schrift bezogen wird. Es wird von einem grundlegenden Zusammenhang zwischen den äußeren Schriftzeugnissen und den inneren Glaubensüberzeugungen ausgegangen. Dieser Standpunkt wird in der neuzeitlichen Bibelkritik angegriffen. Im Folgenden wird der Begriff bis in die theologischen Auseinandersetzungen des 20. Jhds. hinein verfolgt (K. Barth/ E. Levinas).\\ Jüngster Literaturhinweis 2003.|      
  
 === Sonstige Literatur === === Sonstige Literatur ===
  
-  * Agamben, Giorgio: Das Archiv und der Zeuge, in: Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge, Ffm. 2003, S. 119-153+  * Agamben, Giorgio: Das Archiv und der Zeuge, in: Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge, Frankfurt am Main, 2003, S. 119-153.
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-  * Hennig, John: Zur geschichtswissenschaftlichen Kategorie „Zeugnis“. Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 30 (1978) S. 97-106. +
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-  * Kusch, Martin u. Peter Lipton: Testimony: a primer. Studies in History and Philosophy of Science Part A 33/2 (2002) S. 209-217.+
  
-  * Le Témoignage. Actes du Colloque organisé par le Centre International d'Etudes Humanistes et par l'Institut d'Etudes philosophiques de Rome (Rome5-11 janvier 1972) aux soins de Enrico Castelli Paris, 1972 +  * HennigJohn: Zur geschichtswissenschaftlichen Kategorie „Zeugnis“InZeitschrift für Religionsund Geistesgeschichte 30 (1978) S. 97-106.
-    * RezensionJean-Claude Margolin, Revue de Synthèse 95 (1974) S. 344: +
  
-|Les colloques romains de janvierorganisés par le Directeur de l'Institut d'Etudes Philosophiques, ont depuis longtemps assuré leur propre réputationLes noms de philosophes les plus prestigieux — parmi lesquels Ricœur, Levinas, De Waelhens, H. Gouhier, Gadamer — se retrouvent au sommaire de chacune des séries de ces Actes, qu'il s'agisse de l'Herméneutique ou de la Théologie de l'Histoire. Le thème de 1972 était celui du témoignage, pour lequel 37 philosophes s'étaient réunis à Rome, sans compter un message de Gabriel Marcel sur l'attestation créatrice. Contentons-nous de dégager quelques lignes de force. C'est ce qu'avait d'ailleurs fait E. Castelli dans son propre témoignage intitulé Le problème du témoignage. La plupart des communications étaient soit d'inspiration religieuse soit d'une inspiration métaphysique d'essence proche de l'inspiration religieuse. Il est en effet difficile de séparer l'acte de témoignage — et la crédibilité qui s'y rattache — de l'idée et de l'acte de foi. Il est bien évident que toute philosophie d'inspiration positive ou matérialiste ne peut accéder, sans se nier elle-même, à une philosophie du témoignage. Ce qui n'empêche pas l'utilisation juridico-sociale des témoignages, et la validité des témoins dans une perspective qui ne se veut pas proprement métaphysique. La question se pose d'ailleurs de savoir si, par delà cet usage banalisé du témoignage, ne se profile pas une métaphysique d'inspiration religieuse qui ne veut pas dire son nom. Le témoignage partie liée avec la communication et le dialogue, même si (comme l'a montré RPannikar) ces termes se présentent parfois comme antinomiques. Le cœur du problème du témoignage reste la question de la vérité, ce que montre avec finesse R. Habachi dans Témoignage et faux témoignage, car le faux témoignage interpose un écran d'erreur entre l'éternel et le temps. Le problème du temps est en effet essentiel, dans la mesure où le témoignage s'établit sur une dimension personnelle qui transcende la durée. Le témoignage ne porte pas sur des faits que la science pourrait se représenter selon le point de vue de l'anonyme observateur (interchangeable), mais sur des événements propres à la conscience humaineCe ne sont là que quelques perspectives, parmi bien d'autres qui ont été développées, chacune avec le talent et la foi propres à chaque auteur, chacune en harmonie avec les positions philosophiques plus générales qui y sont impliquées. Malgré l'importance quantitative et qualitative du volume, l'équivocité ou l'incommensurabilité du témoignage n'ont pas été éliminées du débat, car elles lui sont consubstantielles.|+  * KuschMartin uPeter Lipton: Testimony: primerIn: Studies in History and Philosophy of Science Part A 33/2 (2002S209-217.
  
 +  * Le Témoignage. Actes du Colloque organisé par le Centre International d'Etudes Humanistes et par l'Institut d'Etudes philosophiques de Rome (Rome, 5-11 janvier 1972) aux soins de Enrico Castelli, Paris, 1972. 
 +    * Rezension: Jean-Claude Margolin, Revue de Synthèse 95 (1974) S. 344. [[redaktion:zeugnis|Volltext Rezension]]
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   * Leuba, Jean-Louis: La notion chrétienne de témoignage. Le Témoignage. Actes du Colloque organisé par le Centre international d’Études humanistes et par l’Institut d’Études philosophiques de Rome (Rome 5-11 janvier 1972 aux soins de Enrico Castelli. Paris, o.J. (1972). S. 309-316.   * Leuba, Jean-Louis: La notion chrétienne de témoignage. Le Témoignage. Actes du Colloque organisé par le Centre international d’Études humanistes et par l’Institut d’Études philosophiques de Rome (Rome 5-11 janvier 1972 aux soins de Enrico Castelli. Paris, o.J. (1972). S. 309-316.
  
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-  * [[http://userpage.fu-berlin.de/babascha/index.html|FU-Tagung 'Figur des Zeugen']]+  * [[http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2009/fup_09_173/index.html|FU-Tagung 'Figur des Zeugen']]
  
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begriffe/zeugnis.txt · Zuletzt geändert: 2017/11/16 15:12 von claus