begriffe:netz
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netz [2013/05/08 16:56] – [3.1 Antike Netzmetaphorik] heyne | begriffe:netz [2020/04/17 12:08] (aktuell) – Überschrift geändert sinn | ||
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- | ====== Netz ====== | + | ====== Netz, Netzwerk |
- | Auch: Netzwerk, | + | Auch: Vernetzung |
- | Siehe auch: [[Gewebe]] | + | Siehe auch: [[begriffe:Gewebe]], [[begriffe: |
- | Von Alexander Friedrich | + | Von [[autoren: |
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^ lat. | |^ engl. | net, network, grid | ^ lat. | |^ engl. | net, network, grid | ||
^ franz. | ^ franz. | ||
- | ^ Wortfeld|Netzwerk, | + | ^ Wortfeld|Netzwerk, |
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==== 3.1 Antike Netzmetaphorik ==== | ==== 3.1 Antike Netzmetaphorik ==== | ||
- | Diese ursprüngliche Funktion von Netzen, das Fangen und Jagen, hat seit frühester Zeit zu seiner Metaphorisierung als Machtsymbol geführt. So geht nicht nur die berühmte Drohung der Perser, den Spartanern die Sonne mit Pfeilscharen zu verdunkeln, auf eine ursprünglich indische Metapher des ›Pfeilnetzes‹ zurück, das den Himmel bedeckt, während es sich auf den Feind herabsenkt.((Karl Meuli: »Ein altpersischer Kriegsbrauch«, | + | Diese ursprüngliche Funktion von Netzen, das Fangen und Jagen, hat seit frühester Zeit zu seiner Metaphorisierung als Machtsymbol geführt. So geht nicht nur die berühmte Drohung der Perser, den Spartanern die Sonne mit Pfeilscharen zu verdunkeln, auf eine ursprünglich indische Metapher des ›Pfeilnetzes‹ zurück, das den Himmel bedeckt, während es sich auf den Feind herabsenkt.((Karl Meuli: »Ein altpersischer Kriegsbrauch«, |
Als Symbol der Macht erlangt das Netz auch militärisch und politisch an Bedeutung. So überliefert Herodot eine Anekdote, die den persischen Gebrauch der Netzmetaphorik, | Als Symbol der Macht erlangt das Netz auch militärisch und politisch an Bedeutung. So überliefert Herodot eine Anekdote, die den persischen Gebrauch der Netzmetaphorik, | ||
- | Von Herodot und auch von Platon wird schließlich berichtet, dass der persische Feldherr Datis ein Netztreiben (**sageneÚein**) auf die griechischen Inselbewohner veranstaltet habe, um sie für ihre Beteiligung am Ionischen Aufstand (500-494 v. Ch.) zu bestrafen.((Platon: | + | Von Herodot und auch von Platon wird schließlich berichtet, dass der persische Feldherr Datis ein Netztreiben (**sageneÚein**) auf die griechischen Inselbewohner veranstaltet habe, um sie für ihre Beteiligung am Ionischen Aufstand (500-494 v. Ch.) zu bestrafen.((Platon: |
- | Die Tradition des Netzes als einer Metapher der Macht reicht damit von der Kupferzeit bis in die griechische Antike. Aischylos verknüpft schließlich die Bedeutung des Netzes als einer männlich konnotierten Jagdwaffe in seiner 458 v. Ch. uraufgeführten Orestie mit der weiblich konnotierten Metaphorik der Textilproduktion. In der griechischen Mythologie finden sich viele Frauengestalten, | + | Die Tradition des Netzes als einer Metapher der Macht reicht damit von der Kupferzeit bis in die griechische Antike. Aischylos verknüpft schließlich die Bedeutung des Netzes als einer männlich konnotierten Jagdwaffe in seiner 458 v. Ch. uraufgeführten Orestie mit der weiblich konnotierten Metaphorik der Textilproduktion. In der griechischen Mythologie finden sich viele Frauengestalten, |
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==== 3.2 Taxonomische Metaphorik der Naturgeschichte (18.-19. Jh.) ==== | ==== 3.2 Taxonomische Metaphorik der Naturgeschichte (18.-19. Jh.) ==== | ||
- | Während die ursprüngliche Funktion von Netzen, das Jagen und Fangen, die Metapher zu einem Symbol der Macht und des Schicksals qualifiziert, | + | Während die ursprüngliche Funktion von Netzen, das Jagen und Fangen, die Metapher zu einem Symbol der Macht und des Schicksals qualifiziert, |
==== 3.3 Morphologische Netzmetaphorik und Lexikalisierungen bis zum 19. Jh. ==== | ==== 3.3 Morphologische Netzmetaphorik und Lexikalisierungen bis zum 19. Jh. ==== | ||
- | Schon seit frühester Zeit hat die Struktur von Netzen zu morphologischen Übertragungen eingeladen. So vergleichen die antiken Ärzte die Haut des Augenhintergrundes mit einem Fischernetz: | + | Schon seit frühester Zeit hat die Struktur von Netzen zu morphologischen Übertragungen eingeladen. So vergleichen die antiken Ärzte die Haut des Augenhintergrundes mit einem Fischernetz: |
- | Während des 18. Jahrhunderts lässt sich eine zunehmende Terminologisierung der Metapher beobachten. Samuel Johnsons Dictionary of the English Language (1755) definiert das Wort ›network‹ als einen abstrakten morphologischen Begriff, der alles meint, was eine netzförmige Struktur mit gleichmäßigen Maschen aufweist: »Any thing reticulated or decussated, at equal distances, with interstices between the intersections.«((Samuel Johnson: A Dictionary of the English Language, Vol II., London 1755, S. 139.)) In Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste (1740) findet sich ein Eintrag zum Begriff »Netz-Werck«, | + | Während des 18. Jahrhunderts lässt sich eine zunehmende Terminologisierung der Metapher beobachten. Samuel Johnsons Dictionary of the English Language (1755) definiert das Wort ›network‹ als einen abstrakten morphologischen Begriff, der alles meint, was eine netzförmige Struktur mit gleichmäßigen Maschen aufweist: »Any thing reticulated or decussated, at equal distances, with interstices between the intersections.«((Samuel Johnson: A Dictionary of the English Language, Vol II., London, 1755, S. 139.)) In Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste (1740) findet sich ein Eintrag zum Begriff »Netz-Werck«, |
- | Während des 19. Jh. verschwindet diese Klassifikation, | + | Während des 19. Jh. verschwindet diese Klassifikation, |
===== 4. Infrastrukturnetze im 19. Jh. ===== | ===== 4. Infrastrukturnetze im 19. Jh. ===== | ||
- | Als topologisches Modell dient das ›Netz‹ der Modellierung der ersten Eisenbahnsysteme. 1835 veröffentlicht der führende deutsche Wirtschaftswissenschaftler Georg Friedrich List einen Artikel über Eisenbahnen im Pfennig-Magazin – der ersten deutschen Illustrierten, | + | Als topologisches Modell dient das ›Netz‹ der Modellierung der ersten Eisenbahnsysteme. 1835 veröffentlicht der führende deutsche Wirtschaftswissenschaftler Georg Friedrich List einen Artikel über Eisenbahnen im Pfennig-Magazin – der ersten deutschen Illustrierten, |
Die Einführung und Durchsetzung der Netzmetapher für die neuen technischen Infrastrukturen beruht damit auf einer räumlichen Abstraktion und kartographischen Repräsentation mehr oder weniger zentralistisch organisierter politischer und wirtschaftlicher Räume. Wie schon im Kontext der Naturgeschichte erfolgt die Lexikalisierung der Metapher hier im Medium des Diagramms. Dasselbe gilt auch für die sich rasch entwickelnde elektrische Telegraphie. Analog zu den Eisenbahnen gibt die Einrichtung systematischer Querverbindungen zwischen den einzelnen, zentral verknüpften Telegraphenleitungen dazu Anlass, von Netzen zu sprechen.((Gießmann: | Die Einführung und Durchsetzung der Netzmetapher für die neuen technischen Infrastrukturen beruht damit auf einer räumlichen Abstraktion und kartographischen Repräsentation mehr oder weniger zentralistisch organisierter politischer und wirtschaftlicher Räume. Wie schon im Kontext der Naturgeschichte erfolgt die Lexikalisierung der Metapher hier im Medium des Diagramms. Dasselbe gilt auch für die sich rasch entwickelnde elektrische Telegraphie. Analog zu den Eisenbahnen gibt die Einrichtung systematischer Querverbindungen zwischen den einzelnen, zentral verknüpften Telegraphenleitungen dazu Anlass, von Netzen zu sprechen.((Gießmann: | ||
===== 5. Neurophysiologische Netzmetaphorik im 19. Jh. ===== | ===== 5. Neurophysiologische Netzmetaphorik im 19. Jh. ===== | ||
- | Die Lexikalisierung der morphologischen Metapher für biologische Gewebe und der funktionalen für technische Infrastrukturen erfährt im Laufe des 19. Jh. eine folgenreiche Verknüfung auf Grundlage einer wirkmächtigen Analogiebildung zwischen der Telegraphie und dem Nervensystem. Die Art dieser Analogiebildung zwischen technologischen und physiologischen Kommunikationsmodellen bezeichnet die Literaturwissenschaftlerin und Biologin Laura Otis als eine ›metaphorische Feedbackschleife‹.((Ebd.)) Denn die Übertragung der Metpaher findet in beide Richtungen statt.((Christian J. Emden: »Epistemische Konstellationen 1800-1900«, | + | Die Lexikalisierung der morphologischen Metapher für biologische Gewebe und der funktionalen für technische Infrastrukturen erfährt im Laufe des 19. Jh. eine folgenreiche Verknüfung auf Grundlage einer wirkmächtigen Analogiebildung zwischen der Telegraphie und dem Nervensystem. Die Art dieser Analogiebildung zwischen technologischen und physiologischen Kommunikationsmodellen bezeichnet die Literaturwissenschaftlerin und Biologin Laura Otis als eine ›metaphorische Feedbackschleife‹.((Ebd.)) Denn die Übertragung der Metpaher findet in beide Richtungen statt.((Christian J. Emden: »Epistemische Konstellationen 1800-1900«, |
- | So bezeichnete der Ingenieur und Erfinder des Telegraphencodes Samuel Morse 1838 die Telegraphenleitungen explizit als Nervenbahnen, | + | So bezeichnete der Ingenieur und Erfinder des Telegraphencodes Samuel Morse 1838 die Telegraphenleitungen explizit als Nervenbahnen, |
- | Denn so »wie die Zentralstation der elektrischen Telegraphen im Postgebäude in der Königsstraße durch das riesenhafte Spinngewebe ihrer Kupferdrähte mit den äußersten Grenzen der Monarchie im Verkehr steht, so empfängt auch die Seele in ihrem Bureau, dem Gehirn, durch ihre Telegraphendrähte, | + | Denn so »wie die Zentralstation der elektrischen Telegraphen im Postgebäude in der Königsstraße durch das riesenhafte Spinngewebe ihrer Kupferdrähte mit den äußersten Grenzen der Monarchie im Verkehr steht, so empfängt auch die Seele in ihrem Bureau, dem Gehirn, durch ihre Telegraphendrähte, |
- | Indem das Bild des Spinnennetzes sich der Architektur des königlichen Fernmeldewesens verdankt, visualisiert die Metapher die zentralistisch organisierte Kommunikationstechnik. Die morphologische Übertragung erfolgt hier analog zum Eisenbahnsyytem. Doch wird nun über das hierarchische Kommunikationssystem der Monarchie und ihre technische Infrastruktur auf den Nervenapparat des Körpers übertragen. Einige Sätze später kehrt der Physiologe die Relation jedoch wieder um, indem er erklärt, dass das »Wunder unserer Zeit, die elektrische Telegraphie, | + | Indem das Bild des Spinnennetzes sich der Architektur des königlichen Fernmeldewesens verdankt, visualisiert die Metapher die zentralistisch organisierte Kommunikationstechnik. Die morphologische Übertragung erfolgt hier analog zum Eisenbahnsystem. Doch wird nun das hierarchische Kommunikationssystem der Monarchie und ihre technische Infrastruktur auf den Nervenapparat des Körpers übertragen. Einige Sätze später kehrt der Physiologe die Relation jedoch wieder um, indem er erklärt, dass das »Wunder unserer Zeit, die elektrische Telegraphie, |
- | In den folgenden anatomischen Debatten des 19. und noch des 20. Jahrhunderts führt die Metapher zu einer heftigen wissenschaftlichen Kontroverse. Seit der italienische Physiologe Camillo Golgi eine äußerst effektive Methode zur Einfärbung und Mikroskopierung von Nervenzellen entwickelt hat, haben sich zwei rivalisierende Gruppen von Neurohistologen entwickelt: Auf der einen Seite die ›Neuronisten‹ (zu gr. neûron, Nerv), auf der anderen die ›Retikulatisten‹ (zu l. reticulum, Netz). Golgi selbst gilt als der berühmteste Vertreter der letzteren, die aufgrund ihrer Beobachtungen zu der Auffassung gelangt sind, dass das ganze Nervensystem ein zusammenhängendes Netz aus Fasern, also jede Nervenzelle mit ihren Nachbarn physisch verbunden ist. Dem widersprechen ihre Gegner, die Neuronisten, | + | In den folgenden anatomischen Debatten des 19. und noch des 20. Jahrhunderts führt die Metapher zu einer heftigen wissenschaftlichen Kontroverse. Seit der italienische Physiologe Camillo Golgi eine äußerst effektive Methode zur Einfärbung und Mikroskopierung von Nervenzellen entwickelt hat, haben sich zwei rivalisierende Gruppen von Neurohistologen entwickelt: Auf der einen Seite die ›Neuronisten‹ (zu gr. neûron, Nerv), auf der anderen die ›Retikulatisten‹ (zu l. reticulum, Netz). Golgi selbst gilt als der berühmteste Vertreter der letzteren, die aufgrund ihrer Beobachtungen zu der Auffassung gelangt sind, dass das ganze Nervensystem ein zusammenhängendes Netz aus Fasern, also jede Nervenzelle mit ihren Nachbarn physisch verbunden ist. Dem widersprechen ihre Gegner, die Neuronisten, |
- | ===== 6. Modernernisierung | + | ===== 6. Modernisierung |
Während in den wissenschaftlichen Debatten des 19. Jahrhunderts die alte Bedeutung von Netzen, das Fangen und Schützen, von ihrer neuen Bedeutung, dem Übertragen und Verbinden, in den Hintergrund gedrängt wird, schreibt sich die Funktion der neuen technischen Netzwerke, also das Verbinden und Verteilen von Körpern, Zeichen und Strömen, sozusagen rückwärts, | Während in den wissenschaftlichen Debatten des 19. Jahrhunderts die alte Bedeutung von Netzen, das Fangen und Schützen, von ihrer neuen Bedeutung, dem Übertragen und Verbinden, in den Hintergrund gedrängt wird, schreibt sich die Funktion der neuen technischen Netzwerke, also das Verbinden und Verteilen von Körpern, Zeichen und Strömen, sozusagen rückwärts, | ||
- | So erklärten sich die Herausgeber eines 1987 erschienenen Sammelbands über Soziale Netzwerke die Konjunktur des Netzwerk-Konzeptes vor allem mit lebhaften sozialen Utopien, die sich mit dem Konzept verbinden.((Heiner Keupp: »Soziale Netzwerke. Eine Metapher gesellschaftlichen Umbruchs? | + | So erklärten sich die Herausgeber eines 1987 erschienenen Sammelbands über Soziale Netzwerke die Konjunktur des Netzwerk-Konzeptes vor allem mit lebhaften sozialen Utopien, die sich mit dem Konzept verbinden.((Heiner Keupp: »Soziale Netzwerke. Eine Metapher gesellschaftlichen Umbruchs? |
- | Währenddessen entdecken die Neuen Sozialen Bewegungen der 1970er Jahre das Netzwerk der community als Terrain der Selbstbefreiung und des Widerstands gegen die Zumutungen staatlicher Bürokratie und kapitalistischer Rationalität. Netzwerke als Figurationen des Intersubjektiven werden zur legitimen ja genuinen Form demokratischer Praxis erklärt. Als Modus der freien Kooperation autonomer und selbstbestimmter | + | Währenddessen entdecken die Neuen Sozialen Bewegungen der 1970er Jahre das Netzwerk der community als Terrain der Selbstbefreiung und des Widerstands gegen die Zumutungen staatlicher Bürokratie und kapitalistischer Rationalität. Netzwerke als Figurationen des Intersubjektiven werden zur legitimen ja genuinen Form demokratischer Praxis erklärt. Als Modus der freien Kooperation autonomer und selbstbestimmter |
Wenn sich nun ein Großteil der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung für die gleichen Angelegenheiten interessiert wie die sozialen Bewegungen, so Keupp, nämlich für »die Folgen von gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen«((Keupp: | Wenn sich nun ein Großteil der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung für die gleichen Angelegenheiten interessiert wie die sozialen Bewegungen, so Keupp, nämlich für »die Folgen von gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen«((Keupp: | ||
- | Die Last wird nun mit Anbruch des 21. Jh. nicht geringer, im Gegenteil. Vielmehr wird sie vermehrt von dem, was man in Anlehnung an Keupps Metapher die ›Last der großen Sorgen‹ nennen könnte: Versprach man sich von Netzwerken eine Überwindung der Probleme des Kapitalismus, | + | Die Last wird nun mit Anbruch des 21. Jh. nicht geringer, im Gegenteil. Vielmehr wird sie vermehrt von dem, was man in Anlehnung an Keupps Metapher die ›Last der großen Sorgen‹ nennen könnte: Versprach man sich von Netzwerken eine Überwindung der Probleme des Kapitalismus, |
- | Seit Mitte der 1980er Jahre verzeichnen Industrie- und Arbeitssoziologen die Transformation kompakter Betriebe in verteilte Produktionsnetzwerke.((Norbert Altmann et al.: »Ein ›Neuer Rationalisierungstyp‹ - neue Anforderungen an die Industriesoziologie«. In: Soziale Welt Bd. 37 (1986) 2/3.)) Mitte der 1990er Jahre verkündet Manuel Castells den Aufstieg der ›Netzwerkgesellschaft‹.(( Arnold Windeler: Unternehmungsnetzwerke, Wiesbaden | + | Seit Mitte der 1980er Jahre verzeichnen Industrie- und Arbeitssoziologen die Transformation kompakter Betriebe in verteilte Produktionsnetzwerke.((Norbert Altmann et al.: »Ein ›Neuer Rationalisierungstyp‹ - neue Anforderungen an die Industriesoziologie«. In: Soziale Welt Bd. 37, 1986, 2/3.)) Mitte der 1990er Jahre verkündet Manuel Castells den Aufstieg der ›Netzwerkgesellschaft‹.((Arnold Windeler: Unternehmungsnetzwerke. Wiesbaden, |
In dieser Konsequenz konvergiert nun die Politisierung des Netzwerkkonzeptes mit seiner Formalisierung, | In dieser Konsequenz konvergiert nun die Politisierung des Netzwerkkonzeptes mit seiner Formalisierung, | ||
»First, networks lie at the core of the economic, political, and social fabric of the 21st century. […]. Moreover, social and communication networks lie at the core of both conventional military operations and the war on terrorism. Thus, investment in network science is both strategic and urgent national priority.«((Network science, S. vii.)) | »First, networks lie at the core of the economic, political, and social fabric of the 21st century. […]. Moreover, social and communication networks lie at the core of both conventional military operations and the war on terrorism. Thus, investment in network science is both strategic and urgent national priority.«((Network science, S. vii.)) | ||
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=== Sonstige Literatur === | === Sonstige Literatur === | ||
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+ | * Friedrich, Alexander: Metaphorologie der Vernetzung. Zur Theorie kultureller Leitmetaphern, | ||
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* Freyermuth, Gundolf S.: (Art.) Netzwerk, in: Grundbegriffe der Medientheorie, | * Freyermuth, Gundolf S.: (Art.) Netzwerk, in: Grundbegriffe der Medientheorie, | ||
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+ | * Gießmann, Sebastian: Netz: Die Verbundenheit der Dinge. Eine Kulturgeschichte der Netze und Netzwerke, | ||
* Spies, Marcus: Unsicheres Wissen. Wahrscheinlichkeit, | * Spies, Marcus: Unsicheres Wissen. Wahrscheinlichkeit, | ||
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+ | * Toepfer, G.: Linien, Bäume, Kreise, Netze – und die Gegenstände der Biologie. In: Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie 12, 2006, S. 79-94. | ||
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