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begriffe:wahn

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Wahn


germ./ mhd. *wēnō; *wēni; *wēniz/ wān engl. delusion
franz. folie, illusion Gegenbegriffe
WortfeldErscheinung, Illusion, Irrtum, Wahnvorstellung

Disziplinäre Begriffe

  • Allgemein: Bis ins 20. Jhd. in der Psychiatrie (Abgelöst von dem Begriff Psychose). Allgemein auch gebraucht um den Mangel an 'gesundem Menschenverstand' auszudrücken (Redewend.), sowie um für extravagante Ideen und irrationale Situationen zu benennen.
  • Psychologie: Wahnvorstellung (auch Manie).

Material

A. Primärmaterial

1747Zedler, Johann Heinrich: (Art.) Wahn, in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 52, S. 441-444.
1961Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Frankfurt a. M., 1989.

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Auvray-Assayas, Clara, Charles Baladier, Monique David-Ménard, Jackie Pigeaud: (Art.) Folie/ Démence, in: Vocabulaire Européen des Philosophies – Dictionnaire des Intraduisibles. Hg. v. Barbara Cassin, Tours, 2004. S. 449-557.
  • Hühn, H.: (Art.) Wahn, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter, K. Gründer u. G. Gabriel. Bd. 12, Basel, 2004, Sp. 30 - 36.
Inhalt: Der Artikel verweist zu Beginn auf die vorphilosophische und philosophische Bedeutung des Terminus, der seit je viel diskutiert ist. Danach wird Wahn v.a. aus psychopathologischer Sicht thematisiert, in der er seit dem Ende des 18. Jhs. auftritt. Im 19. Jhd. wird zwischen einem gesunden Wahn (z.B. der Künstler und Dichter) und einem krankhaften Wahn unterschieden (K. W. Ideler). Erst bei W. Griesinger wird der Wahn vollends auf den psychopathologischen Sachverhalt beschränkt. Im 19. Jhd. wird Wahn zunächst unter die 'Monomanien' gefasst, im 20. Jhd. dann der 'Paranoia' zugeordnet. Besonders S. Freud und K. Jaspers werden im 20. Jhd. für die Wahnforschung bedeutsam. Auf ihren Deutungen baut die Wahnforschung des 20. Jhd. maßgeblich auf. Abschließend wird die neurologische und neuropsychologische Wahnforschung thematisiert.
Jüngster Literaturhinweis 2003.
  • Luderer, Hans-Jürgen: Zur Geschichte des Wahnbegriffs in der Psychiatrie. In: Wahn und Wirklichkeit – Multiple Realitäten. Hg. von Matthias Kaufmann. Frankfurt a.M. 2003. S. 35-47.

Siehe auch:

  • Homann, K. u. J. H. Trede: (Art.) Einbildung/Einbildungskraft III, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 2, Basel/Stuttgart, 1972, Sp. 346 - 358.
  • Dierse, U u. G. Hole: (Art.) Manie, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 5, Basel/Stuttgart, 1980, Sp. 717 - 724.
  • Müller, A.: (Art.) Mania, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 5, Basel/Stuttgart, 1980, Sp. 714.

Sonstige Literatur

  • Farthing, Ramona E.: The concept of «folie» in the romances of Chrétien de Troyes. Diss. Univ. of Oklahoma, 1988.
  • Michel, Jacques-Henri: La folie avant Foucault: ‘furor’ et ‘ferocia’. L’Antiquité classique 50 (1981) S. 517-525.
  • Wulf, Christoph (Hg.): Vom Menschen. Handbuch Historische Anthropologie. Weinheim; Basel, 1997. (Beltz-Handbuch)

Kategorien:
begriffe/wahn.1375386085.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/12/15 14:37 (Externe Bearbeitung)