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begriffe:verhalten

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 ====== Verhalten ====== ====== Verhalten ======
  
 +Auch: Handeln 
  
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-^ ahd./ mhd.    |firhaltan/ verhalten      |^ engl.    |attitude      +^ ahd./ mhd.    |firhaltan/ verhalten      |^ engl.    |behaviour, attitude      
-^ franz.  |attitude     |^Gegenbegriffe   | |+^ franz.  |comportement, attitude     |^Gegenbegriffe   | |
 ^ Wortfeld|Benehmen, Gebaren, Handlungsweise, Einstellung  |||| ^ Wortfeld|Benehmen, Gebaren, Handlungsweise, Einstellung  ||||
  
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 === Begriffsgeschichtliche Arbeiten === === Begriffsgeschichtliche Arbeiten ===
  
-  * Graumann, C. F./Hühn, H./Jantschek, Th.: (Art.) Verhalten, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter, K. Gründer u. G. Gabriel. Bd. 11, Basel, 2001, Sp. 680 - 689. +  * Graumann, C. F.Hühn, H. und Th. Jantschek: (Art.) Verhalten, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter, K. Gründer u. G. Gabriel. Bd. 11, Basel, 2001, Sp. 680-689. [[redaktion:verhalten|Inhaltsangabe]]
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-|**Inhalt**Eingangs wird auf die zentrale Bedeutung und weite Verbreitung des Begriffes in der Moderne aufmerksam gemacht. Insbeosondere in der Biologie und dem Teilbereich der Verhaltensforschung, ebenso aber in der Psychologie und der Philosophie (wo der Begriff dem Wortfeld 'Ethos'; 'Habitus'; 'Gewohnheit'; 'Haltung'; angehört) ist der Begriff weit verbreitet.\\ Zunächst in einer ethisch-moralischen Dimension im 17. Jahrhundert, wird der Begriff noch bei Kant im wesentlichen auf den Menschen bezogen. Im Lauf des 18. Jhs. bürgert sich die allgemeinerer Bedeutung der 'Aktivität' von Lebewesen ein.\\ In der Zoologie ist der Begriff v.a. in der Tierpsychologie um 1900 in Gebrauch. Auf dem allgemeinen Verhaltensbegriff der Tierpsychologie bauen moderne Verhaltenstheorien teilweise auf. Verhalten bezieht sich hier auf unterschiedlichste Objekte, von Zellen bis hin zu Gesellschaftssystemen. Im anglo-amerikanischen Raum bildet sich als Spezialwissenschaft der Behaviorismus heraus. In Europa untersucht I. P. Pawlow Verhalten auf evolutionsbiologischer Grundlage. In der Nachfolge ist besonders Konrad Lorenz, der die Vernachlässigung von angeborenem Verhalten im Behaviorismus kritisiert, bedeutsam. Ein wichtiges Teilgebiet der Verhaltensforschung ist die Humanethnologie.\\ Im 20. Jhd. entfaltet sich zahlreiche Einzelwissenschaften die sich mit dem Verhalten befassen. So, in Konkurrenz zur Psychoanalyse, die Verhaltenstherapie, die auf der behavioristischen Lerntheorie aufbaut. Aber auch die Verhaltensphysiologie, die Verhaltensgenetik und zahlreiche weitere Einzelwissenschaften beschäftigen sich mit dem Verhalten. In der neueren Phänomenologie ist v.a. M. Merleau Ponty von Bedeutung. Die phänomenologische Psychologie definiert Verhalten (erneut in Kritik am Behaviorismus Watson'scher Prägung) lediglich als "ein Kürzel für die Struktur des Sich-zu-etwas-in-einer-bestimmten-Hinsicht-Verhaltens", das einer intentionalen und perspektivischen Beschreibung bedarf.\\ Ausführlich wird im folgenden die Bedeutung von Verhalten in der analytischen Philosophie behandelt, die auf dem Behaviorismus aufbaut (Wittgenstin lehnt diesen aber ebenso ab, wie die jüngere analytische Philosophie des Geistes). Ferner wird Der Begriff im Gebrauch der analytischen Handlungstheorien, in denen v.a. die Abgrenzung der Begriffe des Verhaltens und des Handelns von Bedeutung sind vorgestellt.\\ Jüngster Literaturhinweis 1996.| +
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-  * Toepfer, Georg: (Art.) Verhalten, in: Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe, Stuttgart und Weimar 2009 ff. (im Druck)+
  
 +  * Toepfer, Georg: (Art.) Verhalten, in: Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe, Stuttgart und Weimar, 2009 ff. 
 Siehe auch: Siehe auch:
  
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 === Sonstige Literatur === === Sonstige Literatur ===
  
 +  * Brandt, R.: Wahrnehmen, Fühlen, Verhalten/Denken: Was können Tiere? In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 60, 2012, S. 323-334.
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 +  * Buytendijk, F.J.J. und H. Plessner: Die physiologische Erklärung des Verhaltens. Eine Kritik an der Theorie Pawlows. In: Acta Biotheoretica, 1, 1935, S. 151-172.
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 +  * Eibl-Eibesfeld, I.: Grundriß der vergleichenden Verhaltensforschung. Ethologie. Piper, München, 1967/80.
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 +  * Eibl-Eibesfeldt, I.: Die Biologie des menschlichen Verhaltens: Grundriß der Humanethologie. Piper, München, 1984/95.
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 +  * Hassenstein, B.: Das spezifisch Menschliche nach den Resultaten der Verhaltensforschung. In: Gadamer, H.-G. und P. Vogler (Hg.). Neue Anthropologie, Bd. 2. Biologische Anthropologie, zweiter Teil, 1972, S. 60-97.
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 +  * Immelmann, K.: Einführung in die Verhaltensforschung. Parey, Berlin, 1976/83.
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 +  * Immelmann, K., Scherer, K.R. und C. Vogel: Was ist Verhalten? In: Immelmann, K., Scherer, K.R., Vogel, C. und P. Schmoock (Hg.). Psychobiologie – Grundlagen des Verhaltens. Fischer, Stuttgart; Psychologie Verlags Union, Weinheim, 1988, S. 3-39.
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 +  * Jennings, H.S.: The Behavior of the Lower Organisms, 1906. Dt.: Das Verhalten der niederen Organismen. Teubner, Leipzig, 1910.
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 +  * Kappeler, P.M.: Verhaltensbiologie. Springer, Berlin, 2006. 
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 +  * Karneth, R.: Anthropo-Biologie und Biologie. Biologische Kategorien bei Arnold Gehlen im Licht der Biologie, insbesondere der vergleichenden Verhaltensforschung der Lorenz-Schule, 1991.
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 +  * König, O.: Kultur und Verhaltensforschung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1970.
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 +  * Krüger, H.-P.: Gehirn, Verhalten und Zeit. Philosophische Anthropologie als Forschungsrahmen. Berlin, 2010.
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 +  * Lorenz, K.: Über tierisches und menschliches Verhalten. Gesammelte Abhandlungen, Bd. I. Piper, München 1965, S. 115-282.
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 +  * Lorenz, K.: Vergleichende Verhaltensforschung. In: Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft 41 (= Zoologischer Anzeiger, Suppl. 12), 1936, S. 69-102.
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 +  * Nitschke, A.: Verhalten und Bewegung der Tiere nach frühen christlichen Lehren. In: Studium Generale, 20, 1967, S. 235-262.
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 +  * Pietsch, C.: Menschliche ΦΥΣΙΣ und menschliches Handeln in den ethischen Schriften des Aristoteles. In: Föllinger, S. (Hg.). Was ist ,Leben‘? Aristotelesʼ Anschauungen zur Entstehung und Funktionsweise von Leben. Steiner, Stuttgart, 2010, S. 315-327.
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 +  * Radick, Gregory: The Unmaking of a Modern Synthesis: Noam Chomsky, Charles Hockett, and the Politics of Behaviorism, 1955–1965. In: ISIS 107/1 (2016), S: 49-73.
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 +  * Roth, G.: Fühlen, Denken, Handeln - Die neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens. Suhrkamp, Frankfurt/M., 2001.
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 +  * Schmidt, J.: Die Umweltlehre Jakob von Uexkülls in ihrer Bedeutung für die Ent-wicklung der vergleichenden Verhaltensforschung. Diss. Marburg/Lahn, 1980.
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 +  * Schmitt, A.: Verhaltensforschung als Psychologie. Aristoteles zum Verhältnis von Mensch und Tier. In: Kullmann, W. und S. Föllinger (Hg.). Aristotelische Biologie. Steiner, Stuttgart, 1997, S. 259-285. 
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 +  * Schurig, V. und S. Mourik van: Die Begründung der zoologischen Verhaltensforschung als „Ethologie“. In: Biologische Rundschau, 24, 1989, S. 197-208.
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 +  * Singer, B.: History of the study of animal behaviour. In: McFarland, D. (Hg.). The Oxford Companion to Animal Behaviour. Oxford University Press, Oxford, 1981, S. 255-272.
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 +  * Tembrock, G.: Grundriß der Verhaltenswissenschaften. Eine Einführung in die allgemeine Biologie des Verhaltens. Fischer, Stuttgart, 1968/80.
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 +  * Weinberger, C.: Wissenschaftstheoretische Anmerkungen zu Konrad Lorenz’ „Vergleichende Verhaltensforschung“. In: Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, 11, 1980, S. 147-161.
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 +  * Wessel, K.F. und F. Naumann, F. (Hg.). Verhalten, Informationswechsel und organismische Evolution. Zu Person und Wirken Günter Tembrocks (Berliner Studien zur Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik 7), Bielefeld, 1994.
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 +  * Wuketits, F.: Die Entdeckung des Verhaltens. Eine Geschichte der Verhaltensforschung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1995.     
  
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