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begriffe:steuerung

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-|**1927**|Bühler, Karl: Die Krise der Psychologie. Frankfurt am Main, Berlin, Wien, 1978: Bühler formuliert seine Überlegungen vor dem Hintergrund der Krise der Psychologie; er strebt eine Neufundierung an, die zugleich ein neues Begriffssystem erfordere. 65f.: „Wir haben den Begriff der Steuerung aus dem Wortschatz des Physikers entlehnt, um die zweckvolle gegenseitige Beeinflussung des Verhaltens der Mitglieder tierischer und menschlicher Gemeinschaften auf eine Formel zu bringen, die kraft ihrer Herkunft wenigstens den oberflächlichsten Einwänden mechanistisch gesinnter Denker entrückt ist. Es gibt Steuerungen auch an toten Systemen, man kann ihr Vorhandensein und ihre Richtpunkte, auch ohne von vornherein bestimmte Annahmen über den Steuermann zu treffen, bestimmen. Und nichts hindert, diesen Begriff in gleicher Weise vom Benehmen und vom Erleben zu gebrauchen. Vielleicht ist der Gegenstand der Psychologie einigermaßen exakt durch diesen Begriff zu charakterisieren. Die Steuerungen im Gesamthaushalt der Individuen selbst, samt ihren Bezügen zu dem Gemeinschaftsleben und zu ideellen Richtpunkten, das gibt in der Tat eine brauchbare Umschreibung, die allen drei Aspekten [i.e.: Struktur, Sinn und Zweck] gerecht wird.“ 43 „der Begriff der Steuerung, den wir als terminus technicus empfehlen möchten. Über ihn noch ein Wort. Wer physikalische Modelle bevorzugt, um seine Begriffe zu klären, mag sich irgendein Zweiersystem von Sender und Empfänger wählen, um daran den wichtigen Begriff der Steuerung durchzudenken. Ein Empfänger braucht selbst nicht rein passiv, das heißt nicht stromlos zu sein; was der Sender bewirkt, kann eine Steuerung des Eigengeschehens im Empfänger sein. Nun, wir wissen gar nichts von einem Innern, einem Zumutesein materieller Systeme. Aber man gebe uns eines von der Art, wie sie die Menschen für die Zwecke ihrer Mitteilung in die Ferne konstruiert haben, in Betrieb zur Untersuchung, und wir wollen an ihm rein mit den Mitteln des Technikers über die Art der Koppelung und die Angelegenheit der Steuerung allerhand wichtige Erkenntnisse gewinnen.“ Vgl. dazu auch das Geleitwort von Hubert Rohracher, S. VIIff: „dass Bühler in diesem Buch an vielen Stellen Gedanken von grundlegender Bedeutung für die kybernetische und informationstheoretische Forschung ausgesprochen hat. Das sinnvolle Verhalten der Menschen in der Gemeinschaft, so schreibt er, unterliege einer ,gegenseitigen Steuerung’, die sich am besten ,am Zweiersystem von Sender und Empfänger’ darstellen lasse, wobei in jedem Partner ,die Rückmeldungen der Eigenaktionen von den Meldungen der Fremdaktionen’ sauber geschieden sein müssen. Bühler berichtet, dass ihm ,der Begriff der Steuerung aus der Sprachtheorie erwachsen sei’; er unterscheidet ,systembedingte’ und ,systemfremde Steuerungen’ und illustriert diese Begriffe - genau wie fast 20 Jahre später die Kybernetik - am Bild des Steuermannes, aber auch am lebendigen Organismus, der ,ein Ganzes aus Maschine und Maschinisten’ darstelle. Der Maschinist und sein Aktionssystem sind der Gegenstand der Psychologie.“ Es gehe um ,Steuerungsprobleme des organischen psychischen Geschehens’“.|+|**1927**|Bühler, Karl: Die Krise der Psychologie. Frankfurt am Main, Berlin, Wien, 1978: Bühler formuliert seine Überlegungen vor dem Hintergrund der Krise der Psychologie; er strebt eine Neufundierung an, die zugleich ein neues Begriffssystem erfordere.  \\ Vgl. S. 65f.: „Wir haben den Begriff der Steuerung aus dem Wortschatz des Physikers entlehnt, um die zweckvolle gegenseitige Beeinflussung des Verhaltens der Mitglieder tierischer und menschlicher Gemeinschaften auf eine Formel zu bringen, die kraft ihrer Herkunft wenigstens den oberflächlichsten Einwänden mechanistisch gesinnter Denker entrückt ist. Es gibt Steuerungen auch an toten Systemen, man kann ihr Vorhandensein und ihre Richtpunkte, auch ohne von vornherein bestimmte Annahmen über den Steuermann zu treffen, bestimmen. Und nichts hindert, diesen Begriff in gleicher Weise vom Benehmen und vom Erleben zu gebrauchen. Vielleicht ist der Gegenstand der Psychologie einigermaßen exakt durch diesen Begriff zu charakterisieren. Die Steuerungen im Gesamthaushalt der Individuen selbst, samt ihren Bezügen zu dem Gemeinschaftsleben und zu ideellen Richtpunkten, das gibt in der Tat eine brauchbare Umschreibung, die allen drei Aspekten [i.e.: Struktur, Sinn und Zweck] gerecht wird.“  \\ Vgl. auch S. 43„der Begriff der Steuerung, den wir als terminus technicus empfehlen möchten. Über ihn noch ein Wort. Wer physikalische Modelle bevorzugt, um seine Begriffe zu klären, mag sich irgendein Zweiersystem von Sender und Empfänger wählen, um daran den wichtigen Begriff der Steuerung durchzudenken. Ein Empfänger braucht selbst nicht rein passiv, das heißt nicht stromlos zu sein; was der Sender bewirkt, kann eine Steuerung des Eigengeschehens im Empfänger sein. Nun, wir wissen gar nichts von einem Innern, einem Zumutesein materieller Systeme. Aber man gebe uns eines von der Art, wie sie die Menschen für die Zwecke ihrer Mitteilung in die Ferne konstruiert haben, in Betrieb zur Untersuchung, und wir wollen an ihm rein mit den Mitteln des Technikers über die Art der Koppelung und die Angelegenheit der Steuerung allerhand wichtige Erkenntnisse gewinnen.“  \\ Vgl. dazu auch das Geleitwort von Hubert Rohracher, S. VIIff: „dass Bühler in diesem Buch an vielen Stellen Gedanken von grundlegender Bedeutung für die kybernetische und informationstheoretische Forschung ausgesprochen hat. Das sinnvolle Verhalten der Menschen in der Gemeinschaft, so schreibt er, unterliege einer ,gegenseitigen Steuerung’, die sich am besten ,am Zweiersystem von Sender und Empfänger’ darstellen lasse, wobei in jedem Partner ,die Rückmeldungen der Eigenaktionen von den Meldungen der Fremdaktionen’ sauber geschieden sein müssen. Bühler berichtet, dass ihm ,der Begriff der Steuerung aus der Sprachtheorie erwachsen sei’; er unterscheidet ,systembedingte’ und ,systemfremde Steuerungen’ und illustriert diese Begriffe - genau wie fast 20 Jahre später die Kybernetik - am Bild des Steuermannes, aber auch am lebendigen Organismus, der ,ein Ganzes aus Maschine und Maschinisten’ darstelle. Der Maschinist und sein Aktionssystem sind der Gegenstand der Psychologie.“ Es gehe um ,Steuerungsprobleme des organischen psychischen Geschehens’“.|
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