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begriffe:rhythmus

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Rhythmus


gri. ῥυθμός Synonyme Betonung/ Gleichmaß/ Takt/ Versmaß
engl. rhythm Gegenbegriffe
franz. rythme Unterbegriffe
Wortfeld

Disziplinäre Begriffe

  • Musik: In der Musik: Reguläre Intervalle. In dieser Bedeutung auch in der Rhetorik u. Poetik.
  • Medizin: Übertragen gebraucht im Sinne von Puls (Rhythmus des Blutkreislaufs).
  • Kunst: Verwendung des Begriffes in der bildenden Künst, insbesondere der Bildhauerei.

Material

A. Primärmaterial

1742Zedler, Johann Heinrich: (Art.) Rhythmus, in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 31, S. 607.

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Arndt, Erwin u. Harald Fricke: (Art.) Rhythmus, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. H. v. Jan-Dirk Müller. Bd. III, P-Z. Berlin, 2003. S. 301-304.
  • Böhm, Thomas: (Art.) Rhythmus, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Bd. IV. Kultbild – Rolle. Hrsg. Hubert Cancik, u.a.. Stuttgart u.a., 1998, S. 440-442.
  • Corbineau-Hoffmann, A., Aschoff, J., Fraisse, P.: (Art.) Rhythmus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 8, Basel, 1992, Sp. 1026 - 1036.
Inhalt: Philosophie- und wissenschaftsgeschichtlicher Artikel beginnend mit dem Rhytmusbegriff bei Plato, bei dem, wie auch bei Aristoteles, ein ethischer Gedanke im Zentrum des Rhytmus-Verständnisses steht. Bei Aristoxenos wird Rhytmus zu einem Terminus der Kunsttheorie: Rhytmus bedeutet hier die Teilung der Zeit in einer bestimmten Ordnung. In dieser Form übernimmt Augustinus den Begriff in seiner Schrift 'de musica', wobei dieser aber stärker einen transzendenten Bezug hervorhebt. Im christlichen Mittelalter bestimmt der ordo-Gedanke das statische Gefüge des Rhytmuses, das "wiederum dem numerus-Prinzip" entleht ist: Die vernünftigen Zahlen gründen in Gott. Rhytmus hat damit eine transzendentale Begründung. Im Barock wird dieser metaphysische Bezug aufgelöst indem quantifizierende Ordnungen entweder durch akzentuierende ergänzt oder ersetzt werden. Der Takt wird gegenüber den mensuralen Verhältnissen der Notenwerte favorisiert. "Die dreiteilige 'mensura', Ausdruck der Dreieinigkeit, wird durch paarige Anordnung der Perioden ersetzt".
In der deutschen Klassik und Romantik tauchen erneut ethisch fundierte Rhytmustheorien auf. Der Rhytmus gerät hier jedoch in eine Krise, indem freie Rhytmen (bevorzugt von Klopstock und den Romantikern) die tradierte Einheit von sprachlichen und musikalischen Rhytmen auflöst.
Für die Musik der Moderne (Stockhausen/ Ligeti) konstatiert der Artikel ein 'Ende des Rhytmus als regelgebundenes Ordnungsprinzip'. Ähnlich verläuft die Entwicklung des Rhytmus in der Literatur.
In der Biologie werden die Begriffe Rhytmus, Periodizität und Zyklus zumeist synonym gebraucht.
Ferner findet der Begriff in der experimentellen Psychologie Verwendung, wo es um Rhytmuswahrnehmungen geht.
Jüngster Literaturhinweis 1981.
  • Dewaele, J.: Une genèse difficile. La notion du „rythme“. Archives Internationales d’Histoire des Sciences 6, (1953) S. 420-443.
  • Schmude, M. P.: (Art.) Rhythmus, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hg. von Gert Ueding. Tübingen, 2007, Bd. 8, Sp. 223-241.
  • Seidel, Wilhelm: (Art.) Rhythmus, in: Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 5. Stuttgart; Weimar, 2003, S. 291-314.

Siehe auch:

  • Ballauff, Th., Scheerer, E., Meyer, A.: (Art.) Oranismus I, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 6, Basel/Stuttgart, 1984, Sp. 1330 - 1358.
  • Scholz, G.: (Art.) Musik, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 6, Basel/Stuttgart, 1984, Sp. 242 - 257.

Sonstige Literatur

  • Awramoff, Dobri: Arbeit und Rhythmus. Der Einfluß des Rhythmus auf die Quantität und Qualität geistiger und körperlicher Arbeit, mit besonderer Berücksichtigung des rhythmischen Schreibens. Leipzig, 1902. (zugl. Diss. Univ. Zürich).
  • Behn, Siegfried: Rhythmus und Ausdruck in deutscher Kunstsprache. Bonn, 1921.
  • Benveniste, Emile: Der Begriff des Rhythmus und sein sprachlicher Ausdruck. In: E.B., Probleme der allgemeinen Sprachwissenschaft. München, 1974.
  • Bücher, Karl: Arbeit und Rhythmus. 3. Aufl. Leipzig, 1902.
  • Collectif d'auteurs: Les Rythmes. Conférences présentées au Colloque sur les rythmes à Lyon, en décembre 1967. Préface de Pierre Louis. Introduction de Pierre Mounier-Kuhn. Lyon, 1968.
    • Rezension: Henri Bernard-Maitre, Revue de Synthèse 91 (1970) S. 169.
  • Helbling, Hanno: Rhythmus. Ein Versuch. Frankfurt a.M., 1999.
  • Müller, Katharina u. Gisa Aschersleben (Hg.): Rhythmus. Ein interdisziplinäres Handbuch. Bern u.a., 2000. (Psychologie-Handbuch)
  • Naumann, Barbara (Hg.): Rhytmus. Spuren eines Wechselspiels in Künsten und Wissenschaften, Würzburg 2005.
  • Petersen, Eugen: Rhythmus. Berlin, 1917. (Göttingen. Gesell. d. Wiss. Philolog.-histor. Klasse. Abhandlungen, NF, 16,5)
  • Roger W. Müller Farguell (Hg.): Rhythmus. Freiburg/Schweiz, 2001. (Colloquium Helveticum, 26.2001)
  • Russack, Hans Hermann: Der Begriff des Rhythmus bei den deutschen Kunsthistorikern des 19. Jahrhunderts. Weida, 1910.
  • Schlieben-Lange, Brigitte (Hg.): Rhythmus (Themenschwerpunkt). Göttingen, 1995. (LiLi, Bd. 24/ H.96)
  • Seidel, Wilhelm: Über Rhythmustheorien der Neuzeit. Bern; München, 1975.
  • Seidel, Wilhelm: Rhythmus - Eine Begriffsbestimmung. Darmstadt, 1976.
  • Sollberger, I. A.: Biologische Rhythmusforschung. In: Neue Anthropologie. Hg. von H.G. Gadamer und P. Vogler. München, 1972. Bd. 1, S. 108-151.

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