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begriffe:gattung

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 ^ gri./ lat.    |γένος/ genus |^ engl.    |genus, species, genre   | ^ gri./ lat.    |γένος/ genus |^ engl.    |genus, species, genre   |
 ^ franz.  |genre  |^Gegenbegriffe |  |  ^ franz.  |genre  |^Gegenbegriffe |  | 
-^ Wortfeld|[[Art]], Familie, Genre, [[Klasse]], Rasse, Spezies, Gattungswesen    ||||+^ Wortfeld|[[begriffe:Art]], Familie, Genre, [[begriffe:klasse]], [[begriffe:rasse]], Spezies, Gattungswesen    ||||
  
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   * **Allgemein:** Kategorie, Typ, Sujet, Sorte, Lebensweise (veraltet auch Rasse, Geschlecht).   * **Allgemein:** Kategorie, Typ, Sujet, Sorte, Lebensweise (veraltet auch Rasse, Geschlecht).
-  * **Sprachwissenschaft:** Zur Bezeichnung der einzelnen grammatikalischen Kathegorien+  * **Sprachwissenschaft:** Zur Bezeichnung der einzelnen grammatikalischen Kategorien
-  * **Philosophie:** "Idee général d’une groupe d’êtres".+  * **Philosophie:**  Begriff, der mehrere Arten umfasst.
   * **Biologie:** Eine hierarchische Stufe der biologischen Systematik, enthält eine oder mehrere Arten.   * **Biologie:** Eine hierarchische Stufe der biologischen Systematik, enthält eine oder mehrere Arten.
-  * **Musik:** Fachbegriff der Musik im 17. Jhd. ("division du téracorde").+  * **Musik:** Fachbegriff der Musik im 17. Jhd. 
   * **Literatur:** Untergliederung von literarischen Werken in Gruppen (Gattungssystem).   * **Literatur:** Untergliederung von literarischen Werken in Gruppen (Gattungssystem).
   * **Militär:** Untergliederung des Militärs in verschiedene Gruppen (Truppengattungen).   * **Militär:** Untergliederung des Militärs in verschiedene Gruppen (Truppengattungen).
  
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 ===== Material ===== ===== Material =====
  
 ==== A. Primärmaterial ==== ==== A. Primärmaterial ====
-|**1750**|Turgot prägt für die Geschichtsphilosophie 'genre humain' (menschliche Gattung): Tableau philosophique des progrès successifs de l'esprit humain Philosophische Darstellung der allmählichen Fortschritte des menschlichen Geistes, in: ders., Über die Fortschritte des menschlichen Geistes, hg. v. Johannes Robeck u. Lieselotte Steinbrügge, Frankfurt a.M1990, S. 140. Rohbeck, Einleitung: In den 'Recherches sur les causes des progrès et la décadence des sciences' (1749) spricht Turgot noch von der Folge von Genies, er ersetzt sie wenig später durch den Gattungsbegriff. Individuen und Generationen verschmelzen zu einem kollektiven, homogenen Subjekt der Geschichte(S. 39) Turgot überträgt den biologischen Begriff Gattung in die Geschichtsphilosophie. "In der Naturgeschichte des 18. Jahrhunderts hatte dieser Begriff erst die Bedeutung einer Klasse von Lebenwesen, erhielt dann aber in der Definition einer reproduktiven Folge von [[Generation|Generationen]] eine geschichtliche Dimension, die die Vorstellung einer historischen Kontinuität erlaubte." Turgot versteht unter Gattung die 'kontinuierliche Kette menschlicher Generationen.' Der Gattungsbegriff bedeutet die Loslösung der Universalgeschichte vom Wachstumszyklus einzelner Individuen(S. 82) Die Gattung denkt Turgot nach dem Leitbild eines Individuums, das die Geschichte plant und antizipiert(84)| +|**1750**|Turgot, Anne Robert Jacques: Tableau philosophique des progrès successifs de l'esprit humain. Paris, 1750. (dt. Philosophische Darstellung der allmählichen Fortschritte des menschlichen Geistes, in: ders., Über die Fortschritte des menschlichen Geistes, hg. v. Johannes Rohbeck und Lieselotte Steinbrügge, Frankfurt am Main, 1990\\ Turgot prägt für die Geschichtsphilosophie den Begriff 'genre humain' (menschliche Gattung). Vgl. S. 140. Vgl. auch die Einleitung v. Johannes Rohbeck: In den 'Recherches sur les causes des progrès et la décadence des sciences' (1749) spricht Turgot noch von der Folge von Genies, er ersetzt sie wenig später durch den Gattungsbegriff. Individuen und Generationen verschmelzen zu einem kollektiven, homogenen Subjekt der Geschichte (S. 39)Turgot überträgt den biologischen Begriff Gattung in die Geschichtsphilosophie. "In der Naturgeschichte des 18. Jahrhunderts hatte dieser Begriff erst die Bedeutung einer Klasse von Lebenwesen, erhielt dann aber in der Definition einer reproduktiven Folge von [[begriffe:generation|Generationen]] eine geschichtliche Dimension, die die Vorstellung einer historischen Kontinuität erlaubte." Turgot versteht unter Gattung die 'kontinuierliche Kette menschlicher Generationen.' Der Gattungsbegriff bedeutet die Loslösung der Universalgeschichte vom Wachstumszyklus einzelner Individuen (S. 82)Die Gattung denkt Turgot nach dem Leitbild eines Individuums, das die Geschichte plant und antizipiert (S. 84).
-|**1750-81**|Buffon definiert in seiner 'Histoire naturelle généraledie Gattung als konstante Folge von ähnlichen Individuen, die sich reproduzieren". (Bd. 4: De l'asne, S386)|  +|**1750-81**|Buffon, Georges-Louis Leclerc de: Histoire naturellegénérale et particulière, avec la description du Cabinet du Roy, 36 Bände, Paris: 1749-1789. Buffon definiert darin die Gattung als konstante Folge von ähnlichen Individuen, die sich reproduzieren. (Vgl. Bd. 4: De l'asne.)|  
-|**1775 ff.**|Kant greift in seiner Definition der menschlichen Gattung (die er teilweise synonym mit 'menschlicher Art' verwendet) auf Buffon zurück: "daß Thiere, die miteinander fruchtbare Jungen erzeugen, (von welcher Verschiedenheit der Gestalt sie auch sein mögen) doch zu einer und derselben physischen Gattung gehören [...]". Er verwirft Carl von Linnés aufgrund physischer Ähnlichkeiten vorgenommene Schuleinteilung zugunsten von Verwandtschaftskriterien, die wiederum in dr Zeugungsfähigkeit ihren Niederschlag finden| +|**1775**|Kant, Immanuel: „Von den verschiedenen Racen der Menschen zur Ankündigung der Vorlesungen der physischen Geographie im Sommerhalbjahr 1775“ (Kant Werke in zwölf Bänden – Band XI, Frankfurt am Main, 1968, S. 11-30.) Kant greift in seiner Definition der menschlichen Gattung (die er teilweise synonym mit 'menschlicher Art' verwendet) auf Buffon zurück: "daß Thiere, die miteinander fruchtbare Jungen erzeugen, (von welcher Verschiedenheit der Gestalt sie auch sein mögen) doch zu einer und derselben physischen Gattung gehören [...]". Er verwirft Carl von Linnés aufgrund physischer Ähnlichkeiten vorgenommene Schuleinteilung zugunsten von Verwandtschaftskriterien, die wiederum in der Zeugungsfähigkeit ihren Niederschlag finden.|
 ==== B. Sekundärmaterial ==== ==== B. Sekundärmaterial ====
 === Begriffsgeschichtliche Arbeiten === === Begriffsgeschichtliche Arbeiten ===
  
-  * Baumgartner, H.M., Krafft, F., Nobis, H.M.: (Art.) Gattung/Genus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 3, Basel/Stuttgart, 1974, Sp. 24 - 30.+  * Baumgartner, H.M., Krafft, F., Nobis, H.M.: (Art.) Gattung/Genus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 3, Basel/Stuttgart, 1974, Sp. 24 - 30. [[redaktion:gattung|Inhaltsangabe]]
  
-|**Inhalt**: Der Artikel behandelt neben der Antike (Platon, Aristoteles) nur die frühe Neuzeit und endet mit einem (weniger begriffsgeschichtlichen) Ausblick auf das 19. Jahrhundert (Darwin).|  +   * Monal, Isabel: (Art.) Gattungswesen, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hg. v. Wolfgang Fritz Haug, Bd. 4 Hamburg, 1999, Sp. 1248-1258.
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-  * Wallis, Victor: (Art.) Gattungsfragen, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hg. v. Wolfgang Fritz Haug, Bd. 4 Hamburg, 1999, Sp. 1239-1248. +
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-  * Monal, Isabel: (Art.) Gattungswesen, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hg. v. Wolfgang Fritz Haug, Bd. 4 Hamburg, 1999, Sp. 1248-1258.+
  
   * Hempfer, Klaus W.: (Art.) Gattung, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. H. v. Klaus Weimar. Bd. I, A-G. Berlin, 1997, S. 651-655.   * Hempfer, Klaus W.: (Art.) Gattung, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. H. v. Klaus Weimar. Bd. I, A-G. Berlin, 1997, S. 651-655.
  
   * Scherner, M.: (Art.) Genus, Sexus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 3, Basel/Stuttgart, 1974, Sp. 312 - 315.   * Scherner, M.: (Art.) Genus, Sexus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 3, Basel/Stuttgart, 1974, Sp. 312 - 315.
 +
 +  * Wallis, Victor: (Art.) Gattungsfragen, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hg. v. Wolfgang Fritz Haug, Bd., 4 Hamburg, 1999, Sp. 1239-1248.
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 === Sonstige Literatur === === Sonstige Literatur ===
 +  * Glackin, Shane Nicholas: Kind-Making, objectivity, and political neutrality; the case of Solastalgia. In: Studies in History and Philosophy of Science Part C, 43/1 (2012), S. 209-218. 
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 +  * Heuer, Peter: (Art.) Gattung, System. Eine logisch-systematische Analyse biologischer Grundbegriffe. Freiburg u.a., 2009.
  
-  * HeuerPeterArt, Gattung, SystemEine logisch-systematische Analyse biologischer GrundbegriffeFreiburg u.a., 2009.+  * IlliesJoachimDie Gattung als ökologische Grundeinheit. In: Faunistisch-Ökologische Mitteilungen3/11-12, 1970, S369-372[[redaktion:gattung|Abstract intern]]; [[http://edoc.mpg.de/271185|Abstract]]
  
-  * IlliesJoachim: Die Gattung als ökologische Grundeinheit. In: Faunistisch-Ökologische Mitteilungen 3/11-12 (1970) S. 369-372.+  * MüllerHans-Peter und Helmut Köster: Gattungsforschung/Gattungsgeschichte: Siehe (Art.Formgeschichte/Formenkritik, in: Theologische Realenzyklopädie. Hg. v. Gerhard Krause und Gerhard Müller. Bd. XI. Berlin, 1983, S. 271-299.
  
-|Abstract: Während die Species Grundkategorie der Systematik und Genetik iststellt die Gattung eine ökologische Grundeinheit darIn einer Reihe von Regeln (MonardGause, JacquardJordan) wurde die empirische Tatsache des ökologischen Nebeneinanders von systematisch entfernten (in verschiedene Gattungen gehörigen) Arten konstatiert und der weitgehenden Ausschließung naheverwandter (kongenerischer) Arten im gleichen Biotop gegenübergestelltIn Gisins Definition der Gattung wird diesem Umstand Rechnung getragen; Sewertzoff geht von einem ähnlichen Konzept ausBei allgemeiner Annahme dieser Definition würde die Ökologie einen Aussagewert als Hilfskriterium für die Prüfung des systematischen Ranges einer Artengruppe gewinnen.|+  *  NancyJean-Luc (Hg.): Le Genre. Die Gattung. Colloque InternationalUniv. de Strasbourg4-8 juillet 1979EdUniv. de Strasbourg II, Groupe de Recherches sur les Théories du Signe et du Texte. Strasbourg, 1980
  
-  * MüllerHans-Peter uHelmut KösterGattungsforschung/ GattungsgeschichteSiehe (Art.) Formgeschichte/ Formenkritikin: Theologische Realenzyklopädie. Hg. v. Gerhard Krause u. Gerhard Müller. BdXIBerlin1983, S. 271-299.+  * PotthastT.: Familie – Gattung – Spezies? Überlegungen zu Klassifikationsbegriffen „des Menschen“ zwischen Biologie, Logik und Ontologe. InDabrock, P., Denkhaus, Rund S. Schaede (Hg.)Gattung MenschInterdisziplinäre Perspektiven2010, S. 17-31.
  
-  * Sellin, Gerhard: “Gattung” und “Sitz im Leben” auf dem Hintergrund der Problematik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit synoptischer Erzählungen. Evangelische Theologie 50 (1990S. 311-331.+  * Sellin, Gerhard: “Gattung” und “Sitz im Leben” auf dem Hintergrund der Problematik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit synoptischer Erzählungen. Evangelische Theologie501990S. 311-331.
  
-  * ToànTrân Vàn: Note sur le concept de ‘Gattungswesen’ dans la pensée de Karl MarxRevue Philosophique de Louvain 96 (1971) S525-536 u. S. 570-571.+  * SpringA.F.: Ueber die naturhistorischen Begriffe von Gattung, Art und Abart und über die Ursachen der Abartungen in den organischen Reichen, 1838.
  
-  * Le GenreLe GenreDie Gattung. Genre. Colloque InternationalUnivde Strasbourg, 4-8 juillet 1979Ed. Univ. de Strasbourg II, Groupe de Recherches sur les Théories du Signe et du Texte. Strasbourg, 1980+  * Toàn, Trân VànNote sur le concept de ‘Gattungswesen’ dans la pensée de Karl MarxIn: Revue Philosophique de Louvain, 961971, S525-536 und S570-571.
  
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