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begriffe:gattung

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begriffe:gattung [2017/11/16 14:44] – ↷ Links angepasst weil Seiten im Wiki verschoben wurden clausbegriffe:gattung [2017/11/16 14:46] claus
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 ^ gri./ lat.    |γένος/ genus |^ engl.    |genus, species, genre   | ^ gri./ lat.    |γένος/ genus |^ engl.    |genus, species, genre   |
 ^ franz.  |genre  |^Gegenbegriffe |  |  ^ franz.  |genre  |^Gegenbegriffe |  | 
-^ Wortfeld|[[begriffe:art]], Familie, Genre, [[:klasse]], [[:rasse]], Spezies, Gattungswesen    ||||+^ Wortfeld|[[begriffe:Art]], Familie, Genre, [[:Klasse]], [[:Rasse]], Spezies, Gattungswesen    ||||
  
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-|**1750**|Turgot, Anne Robert Jacques: Tableau philosophique des progrès successifs de l'esprit humain. Paris, 1750. (dt. Philosophische Darstellung der allmählichen Fortschritte des menschlichen Geistes, in: ders., Über die Fortschritte des menschlichen Geistes, hg. v. Johannes Rohbeck und Lieselotte Steinbrügge, Frankfurt am Main, 1990. \\ Turgot prägt für die Geschichtsphilosophie den Begriff 'genre humain' (menschliche Gattung). Vgl. S. 140. Vgl. auch die Einleitung v. Johannes Rohbeck: In den 'Recherches sur les causes des progrès et la décadence des sciences' (1749) spricht Turgot noch von der Folge von Genies, er ersetzt sie wenig später durch den Gattungsbegriff. Individuen und Generationen verschmelzen zu einem kollektiven, homogenen Subjekt der Geschichte (S. 39). Turgot überträgt den biologischen Begriff Gattung in die Geschichtsphilosophie. "In der Naturgeschichte des 18. Jahrhunderts hatte dieser Begriff erst die Bedeutung einer Klasse von Lebenwesen, erhielt dann aber in der Definition einer reproduktiven Folge von [[:generation|Generationen]] eine geschichtliche Dimension, die die Vorstellung einer historischen Kontinuität erlaubte." Turgot versteht unter Gattung die 'kontinuierliche Kette menschlicher Generationen.' Der Gattungsbegriff bedeutet die Loslösung der Universalgeschichte vom Wachstumszyklus einzelner Individuen (S. 82). Die Gattung denkt Turgot nach dem Leitbild eines Individuums, das die Geschichte plant und antizipiert (S. 84).|+|**1750**|Turgot, Anne Robert Jacques: Tableau philosophique des progrès successifs de l'esprit humain. Paris, 1750. (dt. Philosophische Darstellung der allmählichen Fortschritte des menschlichen Geistes, in: ders., Über die Fortschritte des menschlichen Geistes, hg. v. Johannes Rohbeck und Lieselotte Steinbrügge, Frankfurt am Main, 1990. \\ Turgot prägt für die Geschichtsphilosophie den Begriff 'genre humain' (menschliche Gattung). Vgl. S. 140. Vgl. auch die Einleitung v. Johannes Rohbeck: In den 'Recherches sur les causes des progrès et la décadence des sciences' (1749) spricht Turgot noch von der Folge von Genies, er ersetzt sie wenig später durch den Gattungsbegriff. Individuen und Generationen verschmelzen zu einem kollektiven, homogenen Subjekt der Geschichte (S. 39). Turgot überträgt den biologischen Begriff Gattung in die Geschichtsphilosophie. "In der Naturgeschichte des 18. Jahrhunderts hatte dieser Begriff erst die Bedeutung einer Klasse von Lebenwesen, erhielt dann aber in der Definition einer reproduktiven Folge von [[begriffe:generation|Generationen]] eine geschichtliche Dimension, die die Vorstellung einer historischen Kontinuität erlaubte." Turgot versteht unter Gattung die 'kontinuierliche Kette menschlicher Generationen.' Der Gattungsbegriff bedeutet die Loslösung der Universalgeschichte vom Wachstumszyklus einzelner Individuen (S. 82). Die Gattung denkt Turgot nach dem Leitbild eines Individuums, das die Geschichte plant und antizipiert (S. 84).|
 |**1750-81**|Buffon, Georges-Louis Leclerc de: Histoire naturelle, générale et particulière, avec la description du Cabinet du Roy, 36 Bände, Paris: 1749-1789. Buffon definiert darin die Gattung als konstante Folge von ähnlichen Individuen, die sich reproduzieren. (Vgl. Bd. 4: De l'asne.)|  |**1750-81**|Buffon, Georges-Louis Leclerc de: Histoire naturelle, générale et particulière, avec la description du Cabinet du Roy, 36 Bände, Paris: 1749-1789. Buffon definiert darin die Gattung als konstante Folge von ähnlichen Individuen, die sich reproduzieren. (Vgl. Bd. 4: De l'asne.)| 
 |**1775**|Kant, Immanuel: „Von den verschiedenen Racen der Menschen zur Ankündigung der Vorlesungen der physischen Geographie im Sommerhalbjahr 1775“ (Kant Werke in zwölf Bänden – Band XI, Frankfurt am Main, 1968, S. 11-30.) Kant greift in seiner Definition der menschlichen Gattung (die er teilweise synonym mit 'menschlicher Art' verwendet) auf Buffon zurück: "daß Thiere, die miteinander fruchtbare Jungen erzeugen, (von welcher Verschiedenheit der Gestalt sie auch sein mögen) doch zu einer und derselben physischen Gattung gehören [...]". Er verwirft Carl von Linnés aufgrund physischer Ähnlichkeiten vorgenommene Schuleinteilung zugunsten von Verwandtschaftskriterien, die wiederum in der Zeugungsfähigkeit ihren Niederschlag finden.| |**1775**|Kant, Immanuel: „Von den verschiedenen Racen der Menschen zur Ankündigung der Vorlesungen der physischen Geographie im Sommerhalbjahr 1775“ (Kant Werke in zwölf Bänden – Band XI, Frankfurt am Main, 1968, S. 11-30.) Kant greift in seiner Definition der menschlichen Gattung (die er teilweise synonym mit 'menschlicher Art' verwendet) auf Buffon zurück: "daß Thiere, die miteinander fruchtbare Jungen erzeugen, (von welcher Verschiedenheit der Gestalt sie auch sein mögen) doch zu einer und derselben physischen Gattung gehören [...]". Er verwirft Carl von Linnés aufgrund physischer Ähnlichkeiten vorgenommene Schuleinteilung zugunsten von Verwandtschaftskriterien, die wiederum in der Zeugungsfähigkeit ihren Niederschlag finden.|
begriffe/gattung.txt · Zuletzt geändert: 2017/11/16 15:43 von hetzer