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begriffe:ausdruck

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Ausdruck


lat. expressio engl. expression
franz. expression Gegenbegriffe Appell, Darstellung
WortfeldGebärde, Mimik, Gestik, Stil, Verhalten, Ausdrucksform, Ausdrucken, Ausdrucksmittel, Ausdruckstanz/

Disziplinäre Begriffe

  • Allgemein: Gebraucht im Sinne von Stil; auch im Sinne von: Vermögen sich zu äussern (Ausdrucksvermögen).
  • Linguistik: Das sinnlich wahrnehmbare eines Zeichens/ Sprachliche Einheit von belibiger Länge (Phrase)/ Ausdruck als 'Symptom', bspw. der Stimmung eines Sprechers (Karl Bühler).
  • Philosophie: In der Logik Sätze, denen ein Wahrheitswert zugeordnet werden kann.
  • Mathematik: Synonymer Gebrauch für 'Term'.
  • Informatik: Syntaktisches Konstrukt von Proggramiersprachen./ Speziell 'Regulärer Ausdruck': Eine Zeichenkette, die der Beschreibung von Mengen bzw. Untermengen von Zeichenketten mit Hilfe bestimmter syntaktischer Regeln dient.
  • Darstellende Kunst: Im Schauspiel und der Musik die konkrete Umsetzung eines Werkes, einer Figur durch einen Schauspieler oder Musiker.
  • Literatur: Schreibstil.
  • Technik: Durch ein spezielles Peipheriegerät hergestelltes Druckwerk (Druckwesen und EDV).

Material

A. Primärmaterial

1732Zedler, Johann Heinrich: (Art.) Ausdruck/ Ausdruck, Adäquater, in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 2, S. 498.
1753Charles Avision: An Essay on musical expression. London, 1753. (Repr. New York, 1967) (Monuments of music and music literature in facsimile, Ser. 2, 55)
1793Peter Camper: Peter Campers Vorlesungen, gehalten in der Amsterdamer Zeichen-Akademie. Über den Ausdruck der verschiedenen Leidenschaften, durch die Gesichtszüge. Über die bewundernswürdige Ähnlichkeit im Bau des Menschen, der vierfüssigen Thiere, der Vögel und Fische; und über die Schönheit der Formen. Mit 11 Kupfertafeln und einer kurzen Nachricht von dem Leben und den Schriften des Verfassers. Hg.von A.G. Camper. Berlin, 1793.
1806Charles Bell: The anatomy and philosophy of expression as conected with the fine arts. London, 1806.
1872Charles Darwin: The Expression of Emotions in Man and Animals. Chicago, 1872. (dt.: Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei den Menschen und den Tieren. Stuttgart 1872)
1904-1906Carl Huter: Menschenkenntnis durch Körper-, Lebens-, Seelen- und Gesichts-Ausdruckkunde auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen. Fünf Unterrichts-Briefe zur Einführung in die Elementarlehren der Huterschen Psycho-Physiognomik, der Lehre von der natürlichen Offenbarung des organischen Lebens. Hg. u. verlegt v. Carl Hunter. 2. Aufl. Althofpass bei Breslau, 1929; 4., bearb. u. erw. Aufl. Arlesheim, 1991; auch Ausgabe in 2 Bdn. Zürich, 1988 (Gesammelte Werke)
???Carl Huter: Illustriertes Handbuch der praktischen Menschenkenntnis. Nach meinem System der wissenschaftlichen Psycho-Physiognomik. Körper-, Kopf-, Gesichts- und Augen-Ausdruckskunde. Leipzig, ³1911.
1933Karl Bühler: Ausdruckstheorie. Das System an der Geschichte aufgezeigt. Jena, Stuttgart ²1968.

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Borio, Gianmario; Carlo Gentili; (Hg.): Terminologia dell'estetica musicale (Bd. 1: Ausdruck, Form, harmonie, Werk und Zeit Bd. 2: Komposition, Klang, Melodie und Stil). Rom: Carocci 2006.
  • Fichtner, B.: (Art.) Ausdruck, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 1. Hg.v.J. Ritter. Darmstadt, 1971, S. 655-661.
Inhalt: Die eigentliche Begriffsgeschichte von 'Ausdruck' beginnt in der lateinischen Antike, hier findet der Begriff (exprimere; expressio) vor allem im Bereich der Rhetorik, Stilistik, Physiognomie und Musik Verwendung. Im Mittelalter schränkt sich die Bedeutung auf den sprachlichen Bereich ein (enuntiatio des Verbum). Die erneute Aktualisierung des weiteren, antiken Bedeutungshorizontes findet v.a. in der englischen Ästhetik des 18. Jhd. statt. In der Literaturtehorie vollzieht sich bei Shaftesbury die Entgegensetzung von 'Ausdruck' und 'Beschreibung' "die zum Geist der in jener Zeit sich vollziehenden 'Überwindung der Mimesis-Lehre' gehört." In Deutschland (Winckelmann; M. Mendelssohn; Kant) ist die Richtung des Moralisch-Übersinnlichen in Bezug auf den Ausdruck bedeutsamer. Erstes Auftreten des Begriffes im deutschen bei den spätmittelhochdeutschen Mystikern, wobei der Begriff auf die neuplatonische Tradition der Urbild-Abbild-Relation verweist. Im Kontext der Ästhetik findet eine Erweiterung und Umwandlung (von dem strickten Bezug auf eine regelpoetische Rhetorik hin zu einer subjektiven Poetologie) statt (Schlegel; Sulzer; Winckelmann; Lessing; Kant; Herder). Im Folgenden wird Ausdruck v.a. Kunst- und Musikphilosophisch erörtert (Schiller; Höderlin; Romantik; Schopenhauer; Wagner; Nietzsche; W. v. Humboldt). In der Nachfolge die Loslösung des Ausdruckbegriffes von der Konzeption des 'Ganzen' und die Entwicklung eines naturwissenschaftlichen Ausdruckbegriffes bei Piderit, Darwin und Duchenne, sowie die Untersuchung von Ausdruck in der experimentellen psychologischen Ästhetik (Wundt; Külpe). Ausdruck wird hier zum produktiven menschlichen Akt der Objektivation. Bei Dilthey die Übertragung des Begriffes in die Historiographie. Bei Cassirer stellt Ausdruck eine zentrale Kategorie dar, indem Ausdruck und Kultur notwendige Korrelate bilden. Bei L. Klage die Entwicklung einer Ausdruckskunde und Ausdruckswissenschaft, welche die gegenwärtige biologische und psychologische Ausdruckstheorie entscheidend beeinflusst. Im Expressionismus wird Ausdruck zu einer bestimmenden Kategorie künstlerischer Produktion (Rücknahme dieser Positionen im späteren Konstruktivismus). Abschließend die Betrachtung des Ausdruckbegriffs in der Psychologie. Jüngster Literaturhinweis 1967.
  • Gumbrecht, Hans Ulrich: (Art.) Ausdruck, in: Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 1. Stuttgart; Weimar, 2000, S. 416-431.
  • Kirchhoff, R.: (Art.) Ausdruck, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 1. Hg.v.J. Ritter. Darmstadt, 1971, S. 653-662.
  • Schneider, J.H.J.: (Art.) Expressio, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hg. von Gert Ueding. Tübingen, 1996, Bd. 3, Sp. 160-163.
  • Witt, Thilo: (Art.) Ausdruck, in: Historisches Wörterbuch des Marxismus. Hg. von Wolfgang Fritz Haug. Bd. I, Hamburg/Berlin, 1994, Sp. 748-756.

Sonstige Literatur

  • Alexander, Thomas u. John Dewey: Theory of Expression. Encyclopedia of Aesthetics Vol. 2. Ed. by M. Kelly. New York/Oxford, 1998. S. 25-28.
  • Barasch, Moshe: Der Ausdruck in der italienischen Kunsttheorie der Renaissance. Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft 12/1, (1967) S. 33-69.
  • Bassenge, Friedrich: Abbildung und Ausdruck. Zur Diskussion über Probleme der Ästhetik. Deutsche Zeitschrift für Philosophie 8, (1960) S. 116-143.
  • Beer, Ulrich: Die Ausdruckstheorie von Charles Darwin und ihre Kritik. Ein Beitrag zur ausdruckswissenschaftlichen Problemgeschichte. Diss. Bonn, 23. Febr. 1955.
  • Bouverot, D.: Le mot "expression" de 1750 à 1850 d'après la base textuelle Frantext. Cahiers de Lexicologie 51 (1987) S. 49-71.
  • Buser, Remo: Ausdruckspsychologie. Problemgeschichte, Methodik und Systematik der Ausdruckswissenschaft. München, 1973. (Uni-Tb, 225)
  • Campe, Rüdiger: Affekt und Ausdruck. Zur Umwandlung der literarischen Rede im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen, 1990. (Studien zur deutschen Literatur, 107). (zugl. Diss. Freiburg 1987)
  • Christoffel, Ulrich: Die deutsche Kunst als Form und Ausdruck. Augsburg, 1928
    • Rezension: Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft 23, (1929) S. 291-295.
  • Colli, Giorgio: Filiosofia dell'espressione. 5. ed. Milano, 1996. (Biblioteca Adelphi, 26)
  • Deleuze, Gilles: Spinoza et le problème de l'expression. Paris, 1968. (Arguments., 36). (Dt.: Spinoza und das Problem des Ausdrucks in der Philosophie. München, 1993)
  • Franke, Joachim: Ausdruck und Konvention. Ein Beitrag zur Erfassung der sozial-kulturellen Bedingtheit des Ausdrucks. Göttingen 1967. (zugl. Habil.-Schr. TU Berlin 1967)
  • Gadamer, Hans-Georg: Zum Begriff des Ausdrucks. In: Ders.: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. Tübingen 1965, S. 474-476.
  • Gasser, Etiennette: Sur les origines du terme expressionisme. Revue d'esthetique 22, (1969) S. 427-434.
  • Gethmann-Siefert, Annemarie: Ausdruck. In: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie Bd. 1. Hg. von Jürgen Mittelstraß. Mannheim, Wien, Zürich, 1984. S. 222 f.
  • Gotshalk, D.W.: Form and Expression in Kant's Aesthetics. The British Journal of Aesthetics 7, (1967) S. 250-260.
  • Gruhle, Hans W.: Das Porträt. Eine Studie zur Einfühlung in den Ausdruck. Freiburg, 1948.
  • Guattari, Félix: The Components of Expression. New Literary History 16/3, (1985) S. 591-608.
  • Guyer, Paul: Formalism and the Theory of Expression in Kant's Aesthetics. Kant-Studien, 68, (1977) S. 46-70.
  • Hobuß, Steffi: Wittgenstein über Expressivität. Der Ausdruck in Körpersprache und Kunst. Überarb. Fassung. Hannover 1998. (zugl. Diss. Univ. Bielefeld 1994)
  • Jung, Matthias: Der bewußte Ausdruck. Die Anthropologie der Artikulation. Berlin u. New York 2009.
  • Kirchhoff, Robert: Allgemeine Ausdruckslehre. Prinzipien und Probleme der allgemeinen Ausdruckstheorie. Ein Beitrag zur Grundlegung der Wissenschaft vom Ausdruck. Göttingen, 1957. (zugl. Habil.-Schr. Univ. Heidelberg 1957)
  • Leonhard, Karl: Der menschliche Ausdruck. Leipzig, 1968.
  • Manheim, Ron: Expressionismus - Zur Entstehung eines kunsthistorischen Stil- und Periodenbegriffs. Zeitschrift für Kunstgeschichte 49/1, (1986) S. 73-91.
  • Metscher, Thomas, Heidi Beutin; Wolfgang Beutin; Volker Schürmann; Gerhard Wagner: Mimesis und Ausdruck. Köln, 1999. (Dialectica minora, 13)
  • Morawski, Stefan: Expression. The Journal of Aesthetics and Education 8, (1974) S. 37-56.
  • Salim, Kemal,: Systematic Ideas in Aesthetics: (II) Expression and Idealism in Kant's Aesthetics. The British Journal of Aesthetics 16 (1976) S. 68-79.
  • Tormey, Alan: The concept of expression. A Study in philosophical psychology and aesthetics. Princeton, 1971.

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